Geschichte der Korkenzieher

Wann, wo und wie wurde der Korkenzieher erfunden?

Das Öffnen einer Weinflasche ist ein Ritual und hat immer etwas Faszinierendes an sich: die Augen der Anwesenden sind immer auf die Person konzentriert, die die Flasche öffnet. Die Kapsel wird entfernt und die Korkenzieherspitze wird genau in die Mitte des Korkens gesetzt. Die Schraube dreht sich in den Korken bis zum Durchbruch und mit Kraft wird der Korken mit einem “Plop” aus dem Flaschenhals herausgezogen. Der Korken wird vom Korkenzieher entfernt und auf Geruch getestet. Der Nektar der Götter ist jetzt bereit serviert und degustiert zu werden. Wir sind alle daran gewöhnt, diesen Gegenstand zum Öffnen der Flasche zu benutzen; es geht um selbstverständliche und übliche Gesten, die uns eine der Lebensfreuden bescheren.

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Aber wann fing diese faszinierende Geschichte an? Es ist nicht leicht, diese Frage zu beantworten. Mit Sicherheit können wir folgende zuverlässige Hypothese aufstellen: der Korkenzieher ist entstanden, um einen Korken aus einem Glasbehälter zu ziehen, auch wenn es keine Weinflasche war; als erstes hat 1795 der Engländer Samuel Henshall einen Korkenzieher patentiert. Am Anfang des 18. Jahrhunderts war der Glasflaschenbehälter ein rarer, zerbrechlicher und teurer Gegenstand und er konnte nie das gleiche Fassungsvermögen garantieren.

Genau aus diesem Grund war der Handel von Wein in Glasbehältern bis zum Jahre 1728 verboten, weil die handwerklich hergestellten Flaschen nie von gleicher Größe und Inhalt waren und das Betrugsrisiko war zu hoch. Der königliche Erlass vom 25. Mai 1728 erlaubte den Verkauf von Weinflaschen unter der Bedingung der Herstellung von kräftigeren Flaschen. Ursprungsland war England, es handelte sich um das so genannte “Schwarzglas”, das Gleichheit des Inhalts garantierte. Früher fand der Weinhandel nur in Fässern und Behältern statt. Flaschen und Karaffen wurden nur zum Transport des Weines vom Keller zum Tisch benutzt, dazu wurden die Flaschen nur mit einem mit Hanf oder Werg umwickelten Holzverschluss geschlossen. Erst später wurden Korkverschlüsse benutzt, die aber aus dem Flaschenhals herausschauten und leicht mit der Hand rausgenommen werden konnten; der Wein durfte nur sehr kurz in der Flasche bleiben, normalerweise nicht länger als ein paar Stunden oder ein paar Tage.

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Die Engländer – Kaufleute und Seefahrer – waren Liebhaber von gutem Wein, den sie aus Italien, Frankreich und Portugal importierten. In diesen Ländern wurde Kork angebaut und produziert: hier waren Wein, Glas und Kork zusammen – all die Voraussetzungen für die Erfindung des Korkenziehers. Aber woher kam die Eingebung, ihn zu verwirklichen? Die glaubwürdigste Theorie verbindet die Erfindung des Korkenziehers mit einem anderen Gegenstand, der seit Mitte des 17. Jahrhunderts genutzt wurde: dem so genannten “Geschossenzieher”. Wahrscheinlich war aus jener Zeit auch die Erfindung von Miniaturflaschenöffnern, die oft aus hochwertigen Materialien hergestellt wurden und die zum Entkorken von Fläschchen und Flakons von Parfüm und Medikamente benutzt wurden.

Aus dem Interesse an der Geschichte dieses Gegenstandes ist die Sammelleidenschaft Paolo Annonis entstanden. Er war Apotheker in Turin und ist in den 80er Jahren in die Langhe-Gegend umgezogen. Er hat in Barolo den idealen Ort für sein Museum gefunden: ein ehemaliger Weinkeller mit Ziegelgewölben im Rundbogenstil. So ist dieses originelle Museum durch die inspirierende Zusammenarbeit der Architekten Danilo Manassero, Luigi Ferrando aus Alba und dem Möbelrestaurateur Massimo Ravera aus Bene Vagienna entstanden.